Una Notte sotto le Stelle (‚Eine Nacht unter den Sternen‘)

Was ist an einem warmen Abend im August im Herzen der Toskana besser als ein Glas Wein und etwas zu Essen mit ein paar Freunden? Nun ja, vielleicht mehrere Gläser Wein und etwas zu Essen – und zwar mit allen Bewohnern einer kleinen Stadt! Dies ist nur eine der Aktivitäten, die die italienische Schule in der Toskana organisiert. Die sogenannte ‚Nacht unter den Sternen‘ bietet Gelegenheit, Ortsansässige kennenzulernen und einheimisches Essen zu probieren!

Ich habe an einer Exkursion teilgenommen, die von der Schule in Italien organisiert wurde, an der ich einen Italienischkurs machte. Die Sprachschule befindet sich in der kleinen Stadt San Giovanni Valdarno zwischen Florenz und Arezzo. Die Stadt ist sehr einfach zu erreichen. Sie können einen leicht verfügbaren und günstigen Flug nach Pisa buchen, von wo aus Florenz nur eine Stunde Fahrt mit dem Bus oder Zug entfernt ist (Bustickets des Flughafentransferunternehmens Terravision können im Voraus online gebucht oder bei Ankunft am Flughafen Pisa gekauft werden). In Florenz müssen Sie dann nur noch einen der regelmäßig fahrenden regionalen Züge auswählen, um nach San Giovanni zu gelangen. Dort werden Sie von einem der Schulmitarbeiter empfangen. Das Tolle an der Schule ist, dass Sie sich nicht weit von Florenz (etwa 25 Minuten mit dem Zug) und gleichzeitig inmitten der Toskana befinden. San Giovanni ist eine friedliche Stadt, in der Sie in die italienische Lebensweise eintauchen können – weit weg vom hektischen Treiben der größeren Städte.

Die Exkursionen werden als Ergänzung zu Ihren Sprachstunden organisiert. Neben Museumsbesuchen finden auch Ausflüge in Weinberge statt sowie, wie in meinem Fall, Besuche lokaler Feste. Ich kam in der kleinen lokalen Stadt zusammen mit einigen anderen Studierenden und Lehrern der Schule an einem späten, warmen Augustabend an. Nachdem wir eine geringe Eintrittsgebühr gezahlt hatten, wurde uns ein Weinglas überreicht, das uns in einem kleinen Beutel um den Hals gehängt wurde.

Die engen Gassen, die zur Hauptpiazza führen, waren voller Menschen, und es herrschte eine vorfreudige Stimmung als wir entlang der Stände am Straßenrand gingen. Einheimische Produkte konnte man kostenlos probieren, und so trugen wir bald alle einen Pappteller voller Würste, Crostini und diverser anderer Lebensmittel mit uns herum, die uns unsere Lehrer nur zu gerne erklärten. Das Essen wurde bald von einem Glas Wein begleitet: Rotwein, Weißwein, Rosé; wir probierten alle Sorten in Maßen vor Ende des Abends. Auf der Hauptpiazza herrschte eine richtige Feststimmung! Die Einwohner San Giovannis saßen an ihren Fenstern und sahen sich die Ereignisse des Abends an. Von Musik- und Straßenaufführungen über Tanz und Gesang bis hin zu Vorträgen wurde alles geboten! Es war auch eine wunderbare Gelegenheit für uns, Italienisch zu reden, und es hat sich schnell herausgestellt, dass ein paar kleine Gläser Wein Wunder für unsere Sprachkenntnisse wirken! Von unseren Lehrern ermutigt haben wir bald alles im Unterricht Gelernte in der Praxis angewandt. Am Ende des Abends hatten wir alle den Eindruck, viel gelernt zu haben – und zwar nicht nur über die Sprache, sondern auch über das Essen, den Wein und über Traditionen einer kleinen Stadt, die so typisch für die toskanische Landschaft ist.

Ich bin im Sommer 2004 in der Toskana angekommen und hatte einen Italienischkurs für einen Monat an der Sprachschule gebucht. Ich hatte nach einer Schule gesucht, an der ich die italienische Sprache lernen konnte, bevor ich meine Reise in anderen Teilen Italiens fortsetzte. Nach einem Monat Unterricht habe ich mich dazu entschlossen, für einen weiteren Monat zu bleiben. Danach habe ich beschlossen, noch einen Monat dranzuhängen. Am Ende habe ich ganze dreizehn Monate in San Giovanni verbracht! Ich habe nicht nur eine großartige Schule mit großartigen Lehrern gefunden, sondern auch großartige Freunde gefunden. Durch die Schule habe ich mehr über Italien, die italienische Lebensweise und die Geschichte Italiens gelernt, als ich je selbst hätte entdecken können. Wenn ich in Italien Urlaub mache ist es noch heute unmöglich, dem Drang zu widerstehen, zur Schule zurückzukehren und alte Freunde wiederzusehen. Und wenn ich diesem Drang nachgebe, werde ich genauso herzlich empfangen wie schon bei meinem allerersten Besuch. Ich kann es kaum erwarten, wieder zurück zu gehen……

– Antony W